Es gibt kein Leben ohne Stress, und nicht jede Art Stress ist gesundheitsgefährdend.
Stressreaktionen helfen uns, handlungsfähig zu bleiben und erfüllen eine wichtige Schutz- und Anpassungsfunktion.
Heutzutage hat sich der Begriff „Stress“ als eine Art Sammelbegriff für wie auch immer belastende Umstände eingebürgert. Dabei sind es meist nicht die „dramatischen Ereignisse“, die an uns zehren, sondern die ganz alltäglichen kleinen Probleme. Jeder empfindet Stress anders. Was den einen stresst, mag den anderen nicht einmal irritieren. So kann Stress ebenso Lebenselixier als auch schleichendes Gift sein.
Zu einer Gefahr für die Gesundheit wächst er sich aus, wenn einer Stressphase über einen längeren Zeitraum keine angemessene Erholungsphase mehr folgt und sich das Gefühl einstellt, nur noch auf Umstände (z.B. familiäre oder berufliche Belastungen, Krankheit, Schmerzen) zu reagieren anstatt das Leben selbst zu bestimmen. Mit der Zeit entsteht so ein Stresskreislauf, aus dem es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt.
Stress lässt sich nicht vermeiden, doch der Umgang mit Stress lässt sich verändern!
In unserer leistungsorientierten Gesellschaft versuchen wir, den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Im Alltag geht es dann nur noch darum, die empfundene Lücke zwischen unerwünschtem Ist-Zustand und idealisiertem Soll-Zustand zu schließen. Wenn dies nicht gelingt, stellen wir eher uns selbst in Frage als das perfekte Idealbild.
Verzweifelte Selbstoptimierungsversuche sorgen dann für noch mehr Stress und Überforderung, denn die Erfahrung lehrt, dass gerade eine leistungs- und effizienzorientierte Motivation, wünschenswerte Veränderungen eher behindert als fördert.
Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen macht es Sinn, sich dem zuzuwenden, was ist und sich mit den eigenen Gefühlen, Konzepten, Körper-, Denk- und Handlungsmustern vertraut zu machen, anstatt sie „ohne Besinnung“ zu optimieren.
So ein Perspektivwechsel eröffnet mögliche Auswege:
Weg von der Lücke, hin zum Ist-Zustand!
Den Perfektionswahn als Wahn zu erkennen und die eigenen Muster, Macken und Gewohnheiten spielerisch, neugierig und freundlich zu akzeptieren, ist die Veränderung. Und diese annehmende Vertrautheit mit dem wichtigsten Menschen im eigenen Leben befreit schließlich aus der Stressfalle und bereitet den Weg für ein leichteres Leben.
"Stress ist, wenn der Körper hier ist und der Geist dort."
Matthias Ennenbach