Der hochinfektiöse Achtsamkeitserreger (Teil 6)

Mit den Hobbits durch die Krise: Merrys und Pippins lässige Art

Die von den Orks entführten Hobbits wittern ihre Chance auf Befreiung, als eine Schar Reiter das Orklager angreift. Mitten im Schlachtengetümmel lassen sich Pippin und Merry auf lässige Hobbitart erst einmal ein Stück Wegbrot munden, bevor sie schließlich angeregt plaudernd vor den Kämpfen in einen unheimlichen Wald fliehen. “Kein Zuhörer hätte aus ihren Worten erraten können, dass sie Fürchterliches erduldet hatten und noch vor kurzem in füchterlicher Gefahr geschwebt hatten, ohne viel Hoffnung, dem Foltertod zu entgehen,” und sie auch jetzt noch keinesfalls sicher waren.

 

Erlauben Sie sich derzeit, Freude und Leid gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen?

 

Unser Geist liebt Schwierigkeiten, er zieht sie an, wie Eisenspäne von einem Magneten angezogen werden. Wir neigen dazu, den Blick auf das Negative zu richten und die – auch in der Krise vorkommenden – schönen Momente des Lebens zu ignorieren, sie nicht wahrzunehmen, obwohl sie im wahrsten Sinne des Wortes offensichtlich sind. Einzelne verstreute Momente des Unwohlseins, eine kollektive Verunsicherung und ein Strom sich widersprechender Informationen verschmelzen zu einem fetten klebrigen Klumpen, der Angenehmes und Neutrales einfach absorbiert und auflöst.

 

Von den Hobbits lernen, heißt auch in den widrigsten Umständen nicht den Mut zu verlieren und inmitten des Chaos präsent zu bleiben für das, was das Leben lebenswert macht. Hier geht es nicht darum, die Welt mit rosaroter Brille zu sehen, sondern die schlichten Hobbit-Freuden, wie eine stärkende Mahlzeit, ein Plausch über den Gartenzaun oder ein kurzes Gefühl von Verbundenheit, nicht einfach im Strudel aus Angst, Sorgen und Ärger untergehen zu lassen.

 

Unser Geist reagiert auf Negatives wie Klettband und lässt das Positive abperlen wie Teflon. Die folgende “Sternstunden”-Übung von Sylvia Wetzel kann uns dabei unterstützen, das Teflon etwas “klettiger” zu machen